Rektovaginale Endometriose 

Bei dieser Form der Endometriose ist der Bereich zwischen Scheide und Darm betroffen. Hier wächst die Endometriose in das Gewebe zwischen Scheide und Darm und haftet nicht nur auf den Organen. Wachsen diese Herde in die Darmwand hinein, spricht man von einer tief infiltrierenden Endometriose mit Darmbefall oder Darmbeteiligung. Etwa 25% aller Endometriose-Erkrankten sind von dieser Form betroffen. Die Endometriose des Rektovaginalseptums kann mit oder ohne Darminfiltration einhergehen. Bei beiden Formen kann es zu Beeinträchtigung der Lebensqualität und Fruchtbarkeit kommen. Die Betroffenen berichten häufig über sehr starke Schmerzen, insbesondere über Schmerzen beim Stuhlgang und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die Operation sollte von spezialisierten Gynäkologen, im besten Fall in Zusammenarbeit mit Chirurgen und Urologen erfolgen (zertifiziertes Endometriosezentrum).


Symptome der rektovaginalen Endometriose

Neben den klassischen Symptomen der Endometriose kommt es bei der rektovaginalen Endometriose häufig zu weiteren Symptomen.

  • Schmerzen und Beschwerden beim Stuhlgang
  • Darmentleerungsstörungen wie Durchfall und Verstopfung
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr einhergehend mit einem Verlust der Libido
  • Blähbauch – der sogenannte “Endobelly” 
  • rektale Blutungen mit dem Zyklus
  • starke Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Rückenschmerzen besonders im unteren Bereich
  • Darmverschluss – jedoch sehr selten


Diagnose

Die Diagnosestellung gestaltet sich auf Grund der allgemeinen Vielfältigkeit der Endometriose schwierig. Durch Beobachtungen der Symptome und Einordnung der Schmerzen kann eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Vor allem bei der rektovaginalen Endometriose ist die sogenannte rektovaginale Tastuntersuchung bei der Diagnosestellung sehr wichtig. Der Arzt/ die Ärztin tastet dabei gleichzeitig mit jeweils einem Finger in Scheide und Enddarm, so kann der Bereich dazwischen gut beurteilt werden. Ein erfahrener Arzt/ eine erfahrene Ärztin kann so schon erste Hinweise auf eine rektovaginale Endometriose feststellen.

Auch ein Ultraschall kann hilfreich sein. Im ersten Schritt werden Uterus und Eierstöcke untersucht. Es folgt eine Beurteilung der Beweglichkeit der Eierstöcke und des sogenannten des “sliding sign” – der Beweglichkeit des Uterus. Durch die rektovaginalen Verwachsungen können die Beweglichkeiten eingeschränkt sein, dies kann man dann direkt im Ultraschall beurteilen. In einem weiteren Schritt erfolgt dann die Einschätzung einer Beteiligung des hinteren und vorderen Kompartiments, der Blase und des Darms. Auch eine Sonografie des Rektums kann Aufschluss geben.

Je nach Befund kann ein MRT zusätzliche Informationen über das Ausmaß der Endometriose-Verwachsungen bringen. Insbesondere wenn geprüft werden soll, ob die Endometriose die Darmwand bereits durchdrungen hat, kann ein MRT vor dem operativen Eingriff Aufschluss über mögliche Eingriffe, wie beispielsweise eine Darmresektion geben. Ein negativer Befund schließt eine rektovaginale Endometriose aber nicht endgültig aus.

Manchmal wird auch eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt, da die Endometriose aber meist außen auf dem Darm sitzt und einwächst ist eine unauffällige Darmspiegelung ebenfalls kein Ausschluss einer Darmendometriose im Allgemeinen.

Eine verlässliche Auskunft darüber, wo die rektovaginale Endometriose genau sitzt, ob sie bisher nur an der Außenwand des Darms sitzt oder diese bereits durchbrochen hat, kann aber erst mit einem operativen Eingriff durch eine Bauchspiegelung festgestellt werden. In manchen Fällen waren Herde im Ultraschall und der Endosonografie nicht sichtbar und das volle Ausmaß der Endometriose kann erst während einer Laparoskopie erfasst werden. So kann auch die Entscheidung über eine mögliche Darmresektion erst intraoperativ getroffen werden. Daher sollte in der Aufklärung vor jeder Endometrioseoperation über das Vorgehen im Falle eines Befalls in Darmnähe oder am Darm gesprochen werden um mit dem Operateur einen „wenn-dann“ Plan zu erarbeiten.


Behandlung

Bei der Behandlung und Therapie der Endometriose mit Darmbefall müssen mehrere Faktoren beachtet werden:

  • Alter
  • Kinderwunsch
  • Ausmaß der Endometriose
  • sind benachbarte Organe beeinträchtigt
  • welche Beschwerden stehen im Vordergrund  

Handelt es sich um einen reinen Zufallsbefund, der ohne Symptome einhergeht, ist eine Operation nicht zwingend notwendig. Die rektovaginale Endometriose zeigt sich allerdings in den seltensten Fällen ohne Begleiterscheinungen, wie z.B. starke Schmerzen. Sollte die Darmwand eine tief infiltrierende Endometriose aufweisen, kann es möglicherweise zu einer Darm- oder Teildarmresektion kommen. Eine Operation und/ oder Therapie, die auch Organe betreffen, wie den Darm, die Blase, den Harnleiter sollte in spezialisierten Zentren durchführen werden. Im besten Fall unter Einbeziehung andere Spezialabteilungen, wie z.B. die Darmchirurgie um die bestmögliche Behandlung zu erhalten.

Durch die Gabe von Medikamenten können Schmerzen gelindert werden, aber eine Heilung der Endometriose hat dies leider nicht zur Folge. Eine Therapiemöglichkeit ist die Gabe von Hormon-Präparaten, die auch bei anderen Formen der Endometriose verabreicht werden. Häufig entscheidet man sich aber bei einer rektovaginalen Endometriose, die viele Beschwerden mit sich bringt, für einen operativen Eingriff. Die chirurgische Therapie kann eine gute Möglichkeit sein, Schmerzen und Fruchtbarkeit langfristig zu verbessern.


Nach der Operation

Wurde bei der Operation ein Teil des Darms entfernt, kann es sein, dass ein künstlicher Darmausgang gelegt werden musst. Dies ermöglicht eine bessere Heilung der operierten Stelle. Die Legung des künstlichen Darmausgangs wird häufig nach einigen Wochen oder Monaten wieder rückgängig gemacht. Die Resektion ist oft mit einer Symptomlinderung und einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität verbunden. Wie bereits vor der Operation, erhalten die Betroffenen eine individuell medikamentöse Therapie. Des Weiteren wird eine gesunde Ernährung empfohlen. 

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